Die größten Effekte zeigen sich für die politische Zusammensetzung der Netzwerke. Personen, deren
Bekannte überwiegend der Partei der Grünen nahestehen, erweisen sich (unabhängig von der eigenen Parteineigung) in den meisten der untersuchten Aspekte als spiegelbildlich zu Personen, deren
Bekannte überwiegend der AfD nahestehen. Dies gilt jedoch vor allem für grundlegende Werthaltungen und für politische Einstellungen, kaum/nicht jedoch für alltägliche Erfahrungen von Zusammenhalt, Konflikt und Abwertung. Zwischen Grünen- und AfD-nahen Personen besteht auch eine
ausgeprägte „affektive Polarisierung“: Beide Gruppen hegen systematisch negative Gefühle für die
jeweils andere, aber positive für die eigene Gruppe. Berücksichtigt man zudem die starke Tendenz
zur Netzwerksegregation bei beiden Gruppen, zeigt sich hier eine ausgeprägte „Entkopplung“ sozialer Netzwerke mit entsprechend verstärkenden Effekten für die jeweiligen Weltsichten.
